Der Erfolg von Veränderungsprozessen liegt nicht zuletzt in deren gelingender Kommunikation. Je mehr sich die Betroffenen informiert und mitgenommen fühlen, desto mehr können sie selbst zu aktiv Beteiligten werden. Mit dem Startpunkt des PuK-Prozesses wurde daher zugleich überlegt, wie eine gute Kommunikation der Ergebnisse gelingen und größtmögliche Transparenz geschaffen werden kann.
Noch im Herbst 2017 wurde das PuK-Büro ins Leben gerufen.
Neben der Projektorganisation lag hier auch die Aufgabe der internen Kommunikation.
Die Ergebnisse der PuK-AGs, der Konsultationen und
Studientage wurde hier dokumentiert. Eine Homepage
wurde aufgebaut und auch ein eigener
Bereich im Intranet. In einem breit angelegten
Beteiligungsprozess wurden sämtliche Dekanate besucht, Erstinformationen
gegeben, Feedback eingeholt und die Arbeit an inhaltlichen Schwerpunkten vor
Ort initiiert. PuK-Moderator:innen wurden ebenso ausgebildet wie auch PuK-Jugendbotschafter:innen.
2019 wurden im "Lindauer
Beschluss" die erarbeiteten strategischen Ziele und
Maßnahmenvorschläge zusammengefasst, gedruckt, versandt und auch online
zugänglich gemacht.
In regelmäßigen PuK-Infobriefen wurde über aktuelle Entwicklungen informiert. Der Versand erfolgte an die Landessynode, die Dekanatsbezirke sowie Kirchengemeinden. Bedingt durch Corona wurde die interne Kommunikation digital weiterentwickelt – und dabei noch stärker auf Dialog gesetzt. Im Frühjahr 2021 fand der erste "EinBlick in die Zukunft der Landeskirche – im Dialog mit dem Landeskirchenrat" statt. 800 Teilnehmer:innen diskutierten mit dem Landesbischof und Mitgliedern des Landeskirchenrats über die Rahmenbedingungen der anstehenden Veränderungen (Personalprognose, Mitgliederentwicklung, Finanzprognose). In weiteren „EinBlicken“ wurden Piloten und Erprobungen zu regionaler, gaben- und berufsgruppenübergreifender Zusammenarbeit vorgestellt. Mit den Initiatoren der Pilotprojekte konnte in Kleingruppen vertieft gearbeitet werden. Auch theologisch wurde diskutiert: dazu, wie das Kleinerwerden der Kirche gut gestaltet werden kann, zur Zukunft des Gottesdienstes und dem neuen Vikariat. Speziell für die Mitarbeitenden im Landeskirchenamt wurde ein ähnliches Format, das sog. "PuK-Frühstück" initiiert. Die Entwicklungen vor Ort wurden dort vorgestellt und miteinander diskutiert, was diese Veränderungen für das Arbeiten im LKA bedeuten.
Transparenz, regelmäßige Information und Beteiligung – das ist im Verlauf des gesamten PuK-Prozesses gelungen! Auch in einer Flächenkirche wie der ELKB. Viel Aufwand und Organisation steckte in den ca. 200 Veranstaltungen vor Ort vor 2020, wo zum ersten und zweiten Perspektivwechsel entlang der jeweiligen Situation gearbeitet wurde. Durch den „EinBlick“ ist es gelungen, den Landeskirchenrat mit allen Mitarbeitenden der ELKB in unmittelbaren Kontakt zu bringen. Jeder der will, kann sich regelmäßig mit Mitgliedern des LKR austauschen und Feedback geben – das hat es bislang so noch nicht gegeben!
Die größten Hindernisse in Sachen Kommunikation taten sich zu Beginn des PuK-Prozesses auf. Die 200 Veranstaltungen vor Ort fielen nicht überall auf fruchtbaren Boden. Es gab viel Kritik, dass die Kirchenleitung nun wieder einen kräfteraubenden Strukturprozess ins Leben rufe. Die Einladung, den doppelten Perspektivwechsel auszuprobieren, um Schwerpunkte vor Ort zu entwickeln wurde als Kritik an der eigenen Arbeit eingestuft. Lange wurde PuK als Sparprozess diffamiert, weil die Realität des kommenden Personalmangels und das sinkende Haushaltsbudget der ELKB aufgrund der Mitgliederentwicklung bis 2020 noch an keiner Stelle wirklich als dringlich empfunden wurde.
Auch wenn das PuK-Projekt abgeschlossen wird, geht PuK weiter: in Selbstverantwortung vor Ort! Wenn es kein PuK-Büro mehr gibt, wird es die Aufgabe aller sein, all die verschiedenen Initiativen zu Gemeindeentwicklung, gemeinsamer Verwaltung und die Zusammenarbeitsmodelle gut in Verbindung zu bringen und noch stärker miteinander zu vernetzen. Dafür ist eine bessere Zusammenarbeit von sämtlichen Playern vor Ort und den zuständigen Stellen im Landeskirchenamt nötig. Damit die PuK-Haltung auch künftig mehr und mehr eingeübt wird, wäre es sinnvoll, die jährlichen Hesselbergkonferenzen zu nutzen. Dort sollte die mittlere Führungsebene stärker als bislang in die strategische Entwicklung eingebunden werden, so dass sie fähig ist als Knotenpunkt für interne Kommunikation in den jeweiligen Dekanaten, Regionen, Diensten und Einrichtungen zu agieren. Vor Ort könnte überlegt werden, ob man Formate wie den "EinBlick" oder das "PuK-Frühstück" in der Region anbietet, um miteinander in ein sharing von best practise etc. zu kommen. Im Rahmen des Prozesses "LKA 2030" ist zudem angedacht, dass alle Kapazitäten, die bislang mit Kommunikation befasst sind, strukturell gebündelt und zusammengeführt werden. Ziel dessen ist, die interne und externe Kommunikation in der ELKB strategischer auszurichten und dadurch transparenter und professioneller aufzustellen. Der Kommunikationsfluss zwischen der ELKB, den Dekanaten und Kirchengemeinden soll dadurch aus besser koordiniert werden.
Dr. Juliane Ulverich, PuK-Team