PUK - Profil und Konzentration
Logo der ELKB

PuK und die Landesstellenplanung

Illustration zum Thema

Von Anfang an eng verbunden

Die Landesstellenplanung 2020 startete fast zeitgleich mit dem PuK-Projekt. Die beiden ursprünglich unabhängig voneinander geplanten Projekte fanden bald zueinander. Schnell war klar, dass eine zeitgemäße Landesstellenplanung nicht ein rein struktureller Verteilungsprozess sein kann, der theologische, theologisch-pädagogische und kirchenmusikalische Stellen auf die einzelnen Dekanate verteilt. Die Umsetzung der Landesstellenplanung in den Jahren 2021 bis 2023 sollte vielmehr ein kreativer und zukunftsweisender Gestaltungsprozess in den unterschiedlichen Räumen unserer Landeskirche werden.

Deshalb wurde die Landesstellenplanung 2020 in ihrer Umsetzung von Anfang an im Geist und im Sinne der Perspektiven des PuK-Prozesses gedacht. Der Leitsatz von PuK gilt auch für die Landesstellenplanung:

„Die ELKB gibt Zeugnis von der Liebe des menschgewordenen Gottes. Sie orientiert sich am Auftrag der Heiligen Schrift. Sie organisiert ihre Arbeitsformen und ihren Ressourceneinsatz konsequent auf das Ziel hin, Menschen mit ihren heutigen Lebensfragen einen einfachen Zugang zu dieser Liebe zu eröffnen.“

Illustration zur schematischen Darstellung der drei Räume des kirchlichen Handelns: Auftrag der Kirche, Menschen, Organisation

In diesem Sinne stellten sich in allen Dekanatsbezirken unserer Landeskirche folgende Fragen:

  • Welche Aufgaben und Herausforderungen ergeben sich aus dem christlichen Auftrag im Blick auf die Menschen im Raum?
  • Wie passen die kirchlichen Räume mit der aktuellen Organisation zusammen?
  • Was muss gegebenenfalls verändert werden?
  • Wie verhalten sich die zur Verfügung stehenden Ressourcen vor Ort zu dem, was für die Wahrnehmung der Grundaufgaben der Kirche in diesem Raum wünschenswert ist?
  • Was hat Priorität? Was kann in Zukunft entfallen?

Als Erprobungsdekanate für die Landesstellenplanung 2020 wurden die (Pro-)Dekanatsbezirke Selb, Erlangen, Nürnberg-Süd, Feuchtwangen, Wassertrüdingen, Dinkelsbühl, Fürstenfeldbruck, München-Ost und Passau ausgewählt. Sie bilden in ihrer sehr unterschiedlichen Struktur die vielfältige Gestalt unserer Landeskirche gut ab.

Erfolgreiche Erprobung mit drei Schritten

Diese Dekanate haben in einem einjährigen Erprobungszeitraum die geplanten Vorgaben der Landesstellenplanung getestet und qualifizierte Rückmeldungen gegeben, die in die weiteren Planungen eingeflossen sind.

Zu Beginn erarbeiteten die Erprobungsdekanate in einem PuK-Workshop die zukünftigen Aufgaben und Herausforderungen im Raum. Ohne inhaltliche Vorgabe wurde erkundet, was im Blick auf die Menschen in diesem Raum der kirchliche Auftrag der Zukunft sein wird. Erst dann wurde das von der Landesstellenplanung errechnete Stellenkontingent bekannt gegeben. In einem dritten Workshop wurden schließlich Szenarien mit konkreten Vorschlägen entwickelt, wie die formulierten Herausforderungen mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen geschultert werden können.

Für die Entwicklung von zukünftigen Strategien erwies es sich als sehr hilfreich, zuerst auf die Menschen, die Herausforderungen und Aufgaben zu blicken und erst dann auf die Ressourcen.
So wurde verhindert, nur in bestehenden Strukturen zu denken und die Stellen darin zu verteilen.

Es geht nur gemeinsam gut

Schwierig wurde es manchmal, wenn die beiden Projekte PuK und LStPl nicht zusammen gedacht wurden oder gar als konkurrierende, sich gegenseitig ausschließende Prozesse empfunden wurden. Wenn z.B. die Aufgaben, die sich aus dem Auftrag für die Menschen ergaben, rein additiv zu den bisherigen hinzugeplant und dazu mehr Stellen und Personal veranschlagt wurden. In solchen Szenarien wurde die Landesstellenplanung oft als reine Stellenreduzierung und als Verhinderung des PuK-Prozesses missverstanden. In den damit verbundenen Diskussionen wurde deutlich, dass auch für das PuK-Projekt der Blick auf die zur Verfügung stehenden Ressourcen und klare Entscheidungen zu Prioritäten und Posterioritäten unerlässlich sind.

Vier Menschen in einem Schlauchboot auf einem Fluss mit Strömung

Konzeptionen für die Arbeitsbereiche hilfreich

Als sehr positiv wurde wahrgenommen, dass für die Entscheidungen vor Ort auch die Expertise vor Ort gefragt war. Zentralistische Vorgaben von „Leitplanken“ zur Gestaltung bestimmter landeskirchlich als relevant angesehener Arbeitsbereiche wirkten nicht zielführend und wurden abgelehnt. Stattdessen werden nun von allen Dekanatsbezirken Konzeptionen für die verschiedenen Bereiche erstellt, die sehr unterschiedlich und speziell für die jeweilige Region passend die Vielfalt des kirchlichen Lebens unserer Landeskirche abbilden.

Wachsender Gestaltungs- und Entscheidungsfreiraum

Zukunftsweisend und erfolgversprechend für die Weiterentwicklung von PuK und Landesstellenplanung ist die größere Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheit auf der Mittleren Ebene auch in Bezug auf die Verwendung der Stellen.

Den Dekanatsbezirken wird ein Stellenpool, differenziert nach theologischen, theologisch-pädagogischen und Kirchenmusikstellen zur Verfügung gestellt.

Die Entscheidung, ob theologische Stellen als klassische Pfarrstellen verwendet werden oder für den Einsatz in den Regionen dem Dekanatsbezirk zugeordnet werden, wird nun in den Dekanatsbezirken getroffen. Auch die Zuordnung von theologisch-pädagogischen Stellen und Stellen der Kirchenmusik auf Gemeinde- oder Dekanatsebene liegt nun im Ermessen der Dekanatsausschüsse.

Gabenorientierter Personaleinsatz

Durch die Möglichkeit der berufsgruppenübergreifenden Einsätze auf 20% aller Stellen der Landesstellenplanung wurde der gabenorientierte Einsatz der verschiedenen Berufsgruppen im Dekanatsbezirk vereinfacht und vor kurzem gar der (auf 5% begrenzte) Einsatz von nichtkirchlichen Berufsgruppen ermöglicht. Dies wurde auf vielfachen Wunsch verschiedener Dekanatsbezirke von der Landessynode ermöglicht.

Die Landesstellenplanung als stetig lernender Prozess.

Die Zuweisung der Stellen an die Dekanatsbezirke ist abhängig von der Mitglieder-Entwicklung, die ja wesentlich die Finanzkraft der Kirche ausmacht, und der Zahl der Mitarbeitenden.

Die große Herausforderung der Zukunft wird die hohe Zahl der Ruhestandeintritte der kommenden zehn Jahre sein. Die Landesstellenplanung wird sich deshalb an die Entwicklung der Mitgliederzahlen anpassen und nicht wesentlich mehr Stellen anbieten, als Mitarbeitende zur Verfügung stehen. Deshalb ist eine zeitnahe Nachsteuerung der Landesstellenplanung erforderlich, auch um eine zu hohe Vakanzquote in einzelnen Regionen der Landeskirche zu vermeiden. Das würde zu Frustrationen in den betroffenen Gemeinden führen und auch eine gerechte landeskirchenweite Planung der Stellen sehr erschweren. Das grundlegende Ziel muss sein, so viele Mitarbeitende wie möglich in der konkreten Arbeit mit Menschen einsetzen zu können.

Die Landesstellenplanung ist kein abgeschlossener Prozess mit unabänderlichen Regelungen. Sie versteht sich als lernender Prozess. In einer Gesellschaft, die sich immer schneller ändert, muss die Bereitschaft zur Veränderung auch ein Prinzip für die Kirche sein. Diese Haltung, mit der die Kirche immer wieder auf neuen Wegen die Menschen in ihren jeweiligen Lebenssituationen mit der biblischen Botschaft erreichen will, ist sowohl das Grundanliegen des Reformprozesses „Profil und Konzentration“ als auch der Landesstellenplanung und passt zu einer Kirche, die sich dem Grundsatz einer „Semper Reformanda“ und der Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen verschrieben hat.

Evaluation

Die Landesstellenplanung wird durch das „Institut für Praxisforschung und Evaluation im kirchlichen, sozialen und Bildungsbereich“ der Evang. Hochschule Nürnberg evaluiert. Die Ergebnisse der Evaluation und die vielen gemachten Erfahrungen bei der Umsetzung dieses Prozesses fließen als Verbesserungen und Korrekturen in die kommende Landesstellenplanung ein, deren Beschluss derzeit für 2025 geplant ist.

Weitere Informationen

Unter dem Link https://landesstellenplanung-elkb.de/ sind umfassende Informationen, Best- Practice-Beispiele, eine Handreichung zur Umsetzung der LStPl 2020 und Beratungsangebote zu finden.

Johannes Grünwald und Ulrike Kürmeier, Referat Stellenplanung und Stellenverwaltung