Ergebnisse der Zukunftskonferenz der kirchenleitenden Organe der ELKB vom 15. bis 17. Juli 2022 in Tutzing
Die kirchenleitenden Organe der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) haben im Rahmen einer Zukunftskonferenz die bisherigen Ergebnisse des Reformprozesses „Profil und Konzentration“ (PuK) ausgewertet und Schwerpunktsetzungen für die nächsten Jahre getroffen. Dabei wurden aus den ursprünglich 74 PuK-Zielen 5 Themenkreise gebildet, die bis zum Jahr 2030 erreicht sein sollen und an denen deshalb vordringlich gearbeitet werden soll:
- Über gute und digitale Kommunikation baut die ELKB den Kontakt und die Beziehung zu ihren Mitgliedern und den Menschen im Sozialraum aus.
- Die Region gewinnt zukünftig als Gestaltungsraum an Bedeutung, und sie hat dafür sowohl einen strukturellen Rahmen wie auch Freiraum zur Gestaltung.
- Unsere Personalpolitik ermöglicht es, dass kirchliche und nicht kirchliche Professionen gemeinsam die anstehenden Aufgaben erfüllen.
- Die Kirchenleitung sorgt für Rahmenbedingungen, dass sich Spiritualität als Kern unserer Identität und wichtige Ressource in der Transformation entfalten kann.
- Die Leitungsarchitektur der ELKB ist so umgebaut, dass eine Transformation hin zu einer dezentralen Entscheidungskultur ermöglicht wird.
An der Erreichung dieser Ziele arbeiten alle Ebenen gemeinsam (Gemeinde, Dekanatsbezirk, Kirchenkreis, kirchenleitende Organe, mit den angeschlossenen Ämtern und Einrichtungen) sowie alle Arbeitsbereiche (Einrichtungen, Dienste, ...). Es geht darum, die ELKB zukunftsfähig aufzustellen, so dass sie eine ausstrahlungsstarke Kirche bleibt – auch mit weniger Mitgliedern, weniger Personal, weniger Finanzressourcen und weniger Immobilien.
Wie kann das aussehen? Dazu drei kurze Erläuterungen:
- Das Thema „christliche Spiritualität“ beinhaltet eigentlich unseren „Markenkern“. Wir sehen aber, dass viele Menschen auf ihrer Suche nach Sinn und Geist und Geborgenheit der Kirche hier nur wenig zutrauen. Und wenn wir feststellen, dass Spiritualität in der Gesellschaft zwar stark nachgefragt wird, unsere kirchlichen Angebote dazu aber eher wenig, gilt es zu überlegen, wie wir Mitarbeitende anleiten können, dazu selbst Erfahrungen zu machen. Ein Weg wird sein, in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von kirchlichem Personal einen Schwerpunkt darauf zu legen, Erfahrungsräume für Gott zu öffnen.
- Aufgrund der oben genannten Prognose muss die Leitungsarchitektur der ELKB auf vielen Ebenen neu gedacht werden. Eine strategische Richtungsentscheidung der Zukunftskonferenz war zum einen, dass noch mehr Leitungs- und Steuerungsverantwortung auf die mittlere Ebene verlagert werden muss. Vergleichbar zur Landesstellenplanung muss überlegt werden, ob auch die finanzielle Budgetierung und die Verteilung der Ressourcen für Immobilien in Zukunft noch mehr auf der mittleren Leitungsebene gesteuert werden sollen. Die Frage ist dann: Welche Größen von Dekanatsbezirken und welche Anzahl von Kirchenkreisen sind nötig und hilfreich? Vermutlich wird es überall weniger werden. Weiterhin wird das Landeskirchenamt (LKA) in seinem Zuschnitt überprüft, dies geschieht derzeit im Prozess „LKA 2030“. Was soll noch zentral für alle Kirchenkreise und Dekanatsbezirke zugearbeitet und gesteuert werden, was kann in den Regionen verantwortet werden? Wenn die Exekutive der ELKB überprüft wird, muss auch die Legislative, also das synodale Element der ELKB überprüft werden. Sind Dekanatssynoden in diesem Umfang weiterhin nötig, braucht es noch die Anzahl von 108 Mitgliedern der Landessynode? Diese Fragen müssen in Vorbereitung zur nächsten Synodalwahl 2026 geklärt werden. Der Landeskirchenrat in Zusammenarbeit mit dem Organisationsausschuss wird sich mit all diesen Fragen weiter beschäftigen.
- In unserer Kommunikation sind wir bislang stark fixiert auf unsere hoch verbundenen Mitglieder, die übrigen geraten häufig aus dem Blick. Beim Thema digitale Kommunikation hat die ELKB Nachholbedarf. Hier wollen wir die Chancen der dialogischen Kommunikation im digitalen Zeitalter besser nutzen – und gleichzeitig die analoge und persönliche Kommunikation qualitativ stärken.
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel äußerten sich abschließend zur Zukunftskonferenz: „Das waren drei Tage voller Energie. Die kirchenleitenden Organe konnten sich nicht nur auf gemeinsame Themen verständigen, sondern auch auf einen Zeitrahmen, innerhalb dessen sie bearbeitet werden sollen.“
„Profil und Konzentration 2.0“ – so lautete die Überschrift der Zukunftskonferenz der kirchenleitenden Organe vom 15. bis 17. Juli 2022 in Tutzing. Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, die Mitglieder der Landessynode, des Landessynodalausschusses und des Landeskirchenrats reflektierten die bisherigen Entwicklungen im Reformprozess „Profil und Konzentration“ und haben konkrete Verabredungen getroffen, wie „Profil und Konzentration“ weiter umgesetzt wird. Ein Film von Axel Mölkner-Kappl.
Hier finden Sie weitere Impressionen von der Zukunftskonferenz.